Manchmal können Beate und ich es gar nicht so richtig
fassen, was wir mit Lebe leichter in
Gang gebracht haben. Meistens sind wir nur dankbar, dass wir so viel Gunst
erfahren. Da schlägt dein Herz schon ein bisschen höher, wenn du zeitgleich mit
der Abgabe des Manuskripts für das neue Buch erfährst, dass das „Lebe leichter –
Programmbuch“ schon wieder fast ausverkauft ist und die 5. Auflage gedruckt
wird. Und das in 2 ½ Jahren. Wieder ein Grund mit Sekt anzustoßen, oder einfach
nur mal wieder „Danke“ zu sagen.
Und wenn ich dann so ein Feedback bekomme, das mir unser Lebe- leichter- Coach Ulrike von
einer ihrer Teilnehmerinnen geschickt hat, dann muss ich ein bisschen weinen,
weil mir das Herz aufgeht, und weil ich noch ein bisschen dankbarer bin.
Von Monique:
Ich möchte mein Zeugnis mit einem arabischen Märchen
umrahmen:
Eine kleine Palme wuchs kräftig am Rande einer Oase. Eines
Tages kam ein Mann vorbei. Er nahm einen schweren Stein und hob ihn in die
Krone der Palme. Die Palme versuchte den Stein abzuschütteln. Sie versuchte es
mit all ihrer Kraft - aber es gelang ihr nicht.
Als ich in der zweiten Klasse war, wurde meine Mutter schwer
krank. Gott sei Dank hat sie den Krebs besiegt. Aber als Teenager kamen die
ganzen Ängste und Sorgen von damals hoch und ich fürchtete mich so sehr krank
zu werden, dass ich in eine Depression rutschte. Ich traute mich nicht mit
jemandem darüber zu reden und so habe ich angefangen zu essen. Essen wurde
meine Therapie, mein Ausweg und meine Zuflucht.
Wenn Du einsam bist, isst Du. Wenn Du zornig bist, isst Du.
Wenn Dir langweilig ist, isst Du. Wenn Du niedergeschlagen bist, isst Du. Wenn
Du unglücklich bist, isst Du. Wenn Du gestresst bist, isst Du. Du isst, weil es
einfacher ist. (Lisa Bevere)
So habe ich angefangen zu leben. Es war einfacher als mich
meinen Gefühlen zu stellen und ich war zu schüchtern Hilfe anzunehmen.
Nur, mit der Zeit wurde dieser Trost zur Sucht, etwa, dass
ich nicht mehr kontrollieren konnte, etwas, dass eine Eigendynamik entwickelt
hatte. Heute weiß ich, dass man das Binge-Eating-Syndrom nennt. Jahrelang lebte
ich mit der Angst, wieder eine Essattacke zu bekommen. Die Ess-Sucht hatte mich
im Griff, wurde „zum schweren Stein in meiner Krone“ Essen wurde zu etwas
bedrohlichem und doch tröstlichem, zum Feind und Freund.
Ich versuchte mich zu disziplinieren – ohne Erfolg. Ich
versuchte die verschiedensten Diäten – ohne Erfolg. Bald sah man es meinem
Körper an, ich wurde immer dicker und dicker. Der Spiegel und die Wage waren
Gegenstände die ich scheute. Mich an einem neuen Kleidungsstück oder einer
neuen Frisur freuen – konnte ich nicht. Mit Freundinnen durch Kleiderläden
bummeln – ging nicht. Im Sommer schwimmen gehen – unmöglich. Ich fand mich nur
noch hässlich und glaubte, dass die Menschen um mich herum auch so denken. Mein
Körper und meine Seele nahmen immer mehr Schaden.
Die Palme versuchte den Stein abzuschütteln, aber es gelang
ihr nicht. Sie war verzweifelt. Da sie den Stein nicht aus ihrer Krone bekam,
blieben nur zwei Wege offen. Eingehen oder ihre Wurzeln immer tiefer in die
Erde vordringen zu lassen, um besseren Halt zu finden und nicht unter der Last
zusammenzubrechen.
Verzweifelt habe ich angefangen nach dem Sinn des Lebens zu
suchen. Ich habe mich so sehr nach Ruhe und Frieden gesehnt. Mich annehmen
können, wie ich bin – wäre das schön! Wenn ich mein Aussehen und mein
Essverhalten nicht verändern kann, wie kann ich es dann schaffen, es wenigstens
zu akzeptieren? Damals habe ich angefangen nach Gott zu suchen und mit 20
Jahren auf einer christlichen Freizeit habe ich mich entschieden zu Glauben und
„meine Wurzeln“ in Jesus Christus zu verankern.
Schließlich kam die Palme mit ihren Wurzeln bis zum
Grundwasser …
Viele Jahre habe ich mit Gott gehadert, weil ich nicht
verstanden habe, warum er mich nicht sofort heilt. Nun hatte ich doch das
„Grundwasser“ warum blieb die Veränderung, die Heilung aus?
Warum nimmt Jesus jetzt nicht einfach meine Sucht weg? Was
mache ich falsch? Wie oft habe ich Zeugnisse gehört, wie Gott jemanden von
einer Krankheit geheilt oder von heute auf morgen aus der Drogensucht geholt
hat – und ich? Warum ich nicht? Wie viel Seelsorge habe ich in Anspruch
genommen, wie oft für mich beten lassen – ohne Erfolg!? Mit den Essattacken
wurde es einfach nicht besser. Mittlerweile war ich verheiratet, hatte vier
Kinder, war 40 Jahre alt, und … wurde immer dicker.
Trotzdem habe ich in all den Jahren erfahren, dass es Gott
wirklich und wahrhaftig gibt, ich habe ihn immer besser kennengelernt und
gemerkt, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Ohne es zu wissen wurden meine
Wurzeln immer stärker und fanden immer besser Halt. Das Wissen, dass Gott mich
liebt, auch wenn ich nicht völlig gesund (kein perfekter Christ) bin, fing an
in mein Herz zu rutschen und ich habe angefangen zu verstehen, dass wenn eine
Heilung nicht durch plötzliches strahlendes eingreifen Gottes geschieht, dann
wird sie Tag für Tag, Jahr um Jahr geschehen, weil jede Wurzel, die im
Grundwasser verankert ist das Wasser der Heilung Schritt für Schritt oder auch
nur Millimeter um Millimeter nach oben in die Palme bringt – nur, wann kam
endlich die Zeit, wo ich Heilung sehen und spüren konnte – wie lange noch? Und
wie sah die Heilung überhaupt aus, so wie ich sie mir wünschte oder vielleicht
ganz anders?
Im Januar 2013 habe ich an einem Frauentag „das Lebe
Leichter Konzept“ kennengelernt. Anfangs ging ich ohne viel Hoffnung hin, nur
aus dem Gedanken heraus, etwas zu tun, auch wenn keine Erfolgsaussichten
bestehen, immer noch besser ist, wie gar nichts zu machen, zu resignieren. Aber
Lebe Leichter war nicht einfach eine neue Diät, sondern ein Konzept, das Seele
und Geist miteinbezieht, Ich habe gelernt, dass eine Seele auch hungern kann
und viel über das Zusammenspiel von Körper, Seele und Geist erfahren. Ich habe
mich bewusst (im Beisein einer Seelsorgerin auch laut ausgesprochen,
aufgeschrieben und unterschrieben) entschieden mich so anzunehmen wie ich im
Moment bin. Meine Essattacken als Teil meines Seins zu akzeptieren es zu
bejahen, nicht mehr dagegen anzukämpfen sondern die Kraft in die Veränderung zu
stecken. Und ich habe verstanden, dass ich mich entscheiden muss ob ich meine
Energie einsetze um vor einer Essattacke anzuhalten oder ob ich sie brauchen
will um danach wieder auf die Beine zu kommen. Nun versuche ich folgendes zu
leben:
Wenn ich einsam bin – esse ich nicht mehr
- das kommt mit vier Kindern sowieso nie vor.
Wenn ich zornig bin – esse ich nicht mehr
- sondern lasse es zu und spreche es aus.
Wenn mir langweilig ist – esse ich nicht mehr
- Langeweile gibt es im Moment auch nicht aber ich bin am Lernen,
mich auch mal aus
allem rauszunehmen und in die Ruhe zu kommen.
Wenn ich niedergeschlagen bin – esse ich nicht mehr
- sondern mache mir mit etwas anderem eine Freude.
Wenn ich unglücklich bin – esse ich nicht mehr
- sondern überlege was ich ändern kann.
Wenn ich gestresst bin – esse ich nicht mehr
- sondern versuche meinen Tag zu entschleunigen
Es ist zwar immer noch einfacher zu essen und ich muss, wenn
eine Essattacke kommt bewusst innehalten und mir überlegen, warum ich jetzt
Hunger habe. Ist es der Bauch oder die Seele die hungert und welche Nahrung
hilft wirklich. Es ist nicht einfach, aber ein Weg, den ich gehen kann.
In der Zwischenzeit ist September 2013 und ich habe 18 Kilo
abgenommen. Es fühlt sich gut an, sich wohler im eigenen Körper zu fühlen. Es
fühlt sich gut an, bummeln zu gehen und sogar Kleider in meiner Größe in
normalen Geschäften zu finden. Und ich habe es sogar schon gewagt schwimmen zu
gehen und im Badekleid am Strand zu liegen. Meine Sucht ist nicht weg, es
passiert immer wieder, dass ich in alte Verhaltensmuster zurückfalle – der
Stein ist immer noch da und wird wahrscheinlich auch da bleiben aber ich kann
besser damit umgehen und wenn ich mal „versage“ versuche ich mich nicht zu
verurteilen bleibe nicht liegen sondern stehe wieder auf und gehe weiter.
… und trotz der Last in der Krone wuchs sie zur kräftigsten
Palme der Oase heran.
Nach vielen Jahren kam der Mann in die Oase zurück und
wollte sehen, wie die Palme gewachsen sei, sollte es sie überhaupt noch geben.
Aber er fand keinen verkrüppelten Baum.
Plötzlich bog sich die größte und kräftigste Palme der Oase
zu ihm herunter und sagte: „Danke für den Stein, den du mir damals in die Krone
gelegt hast. Diese Last hat mich stark gemacht!“
Vielleicht tragen Sie eine andere Last – aber Last bleibt
Last! Ich wünsche mir, dass meine Geschichte Sie ermutigt und wir bald
gemeinsam für unsere Last danken können ….. weil sie uns stark gemacht hat!
von Monique
hm
Vielen Dank Monique für deine persönliche Geschichte.
AntwortenLöschenDiese Baumgeschichte kenne ich auch und danke, dass ich wieder erinnert wurde. Mein größter Stein ist nicht unbedingt das Essen, ein Teil zwar auch, aber eine andere Sache bei der ich schon vieeeleJahre auf Gottes Eingreifen warte. Danke, dass du mich an die Wurzeln erinnert hast.
Übrigens finde ich deinen Namen wunderschön, ich heiße mit zweitem auch Monika.
Ganzliebe Grüße auf diesem Weg und Gottes reichen Segen.
Elvira
Hallo Heike, und Monique!
AntwortenLöschenDanke für den Bericht, danke fürs hier einblenden!
Es ist meine Geschichte und ich hänge gerade gerade so verzweifelt drin, wie Monique es beschrieben hat...ich war schon draußen und bin wieder drin...
Ich drucke mir den Text aus um ihn genauer zu studieren und daraus zu lernen.
Liebe Grüße von Margret