Freitag, 8. August 2014

Leitung gekappt



So was kommt ab und zu mal vor. Dass Strom oder Wasser abgestellt wird, weil irgendwelche Arbeiten durchgeführt werden müssen. Kennen wir schon. Gestern früh standen einige „Enel-Autos“ vor der Tür, und die Arbeiter erneuerten eine Stromleitung.

Als sie gegen Mittag wegfuhren und wir noch immer keinen Strom hatten, dachten wir noch: „Die machen Mittag.“

Aber als dann abends, als wir vom Strand kamen das Licht immer noch nicht funktionierte wussten wir, da kann was nicht stimmen.

Einen Abend im Urlaub mal ohne Strom zu verbringen ist jetzt nicht das Schlimmste was passieren kann. Wir haben für solche Fälle immer ein ganzes Paket voller Teelichter. Und die wurden gestern fast alle angezündet. Gekocht wird hier mit Gas. Nur um den Inhalt des Gefrierfachs hab ich mir ein bisschen Sorgen gemacht. Den machen wir nämlich zu Beginn des Urlaubs immer voll.

Die Nachbarin war heute Morgen so nett und hat bei der Stadtverwaltung angerufen, die dann bei Enel, und 20 Minuten später stand der Enel-Mitarbeiter völlig zerknirscht vor uns. Er hätte bei allen Bewohnern gestern nachgefragt, ob der Strom jetzt wieder gehe, nur bei uns nicht, weil das Haus ja nicht immer bewohnt sei. Und er bräuchte jetzt ein Leiter, um im Stromkasten nachzuschauen, was da nicht in Ordnung sei. Und ob wir eine große Leiter hätten. Haben wir nicht, die Nachbarin auch nicht. 

Also stehen wir alle zusammen auf der Straße und überlegen, wie der Strommensch oben an die Leitung kommt. Mittlerweile ist die halbe Straße vor unserem Haus. Alle reden durcheinander. Das ist ja mal wieder ein Dorfereignis. Und irgendwann bekommt das der Franzose, der uns gegenüber wohnt auch mit, und der hat ne Leiter. Der Enel-Mann hat zwar schon seinen Kollegen angerufen, aber war dann doch dankbar, dass er mit den Arbeiten sofort beginnen kann. 

Und dann schauen wir alle zu, wie der Enel-Mann den Schaden behebt. Er schüttelt mit dem Kopf. Der Kollege gestern, hat versehentlich eine Leitung gekappt, das tue ihm so leid.



Mein Mann und ich grinsen. Das ist so typisch hier.

Als alles wieder funktioniert kommt auch der Kollege aus Macomer mit der Leiter. Beide entschuldigen sich mehrmals bei uns, hoffen, dass nicht alles aufgetaut ist und wünschen uns noch einen schönen Urlaub.

Das sind so die kleinen Abenteuer, auf die ich hier verzichten könnte.

Aber am Strand war’s schön, und da brauchten wir den Strom auch nicht.

hm

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