Und ich war dünn, ohne, dass ich wusste, dass ich dünn war. BMI
18,9
Und wie um alles in der Welt hab ich so kochen gelernt, frag
ich mich manchmal.
Ich brauche selten Rezepte, mir fällt es einfach leicht,
Lebensmittel miteinander zu kombinieren und eine schmackhafte Mahlzeit auf den
Tisch zu bringen. Klar misslingt mir das auch mal. Dann stell ich es trotzdem
auf den Tisch, sag der Familie: „Esst es, sagt nichts, ich koch’s nie wieder.“
Ich hab viel anderen über die Schulter geguckt. Serbische
Bohnensuppe bei meiner Schwiegermutter gelernt, das Hähnchenrezept von meiner
Mutter bekommen. Anfangs habe ich viel
nach Kochbuch gekocht, später dann nicht mehr. Ich frag nach, wenn mir etwas
gut geschmeckt hat. Und irgendwann konnte ich es dann.
Das größte Kompliment kommt von meinen Söhnen, von denen
einer Koch ist: „Mama, du bist echt die beste Köchin, die wir kennen.“
Bekam vor ein paar Tagen einen sehr langen handgeschriebenen
Brief von einer Blogleserin. Ich nenne sie mal E.
Natürlich werde ich hier keine persönlichen Details
veröffentlichen, aber vielleicht betrifft es dich ja auch, und dann kannst du
meine Antwort auch gebrauchen.
E. schreibt mir, wie widerwillig sie in der Küche steht und
wie ungerne sie kocht. Und ob ich einen Tipp für sie habe.
Mhm
Das ist schwierig.
Ich frag mich, warum ich gut kochen kann, warum mir das
leicht fällt.
Die Antwort ist ganz einfach. Weil ich gerne koche, weil mir
das Spaß macht. Weil es für mich keine Erleichterung wäre, wenn das mein Mann
übernehmen würde.
Wenn du eine grundsätzliche Abneigung gegen Kochen hast,
dann ist es schon schwierig, dafür Freude zu entwickeln. Und offen gesagt, da
fehlt es mir ein bisschen an Tipps.
Ich hab mich nämlich gefragt, was ich nicht gerne mache.
Ganz klar: Gartenarbeit
Und das wieder verstehen andere gar nicht. Die lieben es in
der Erde zu buddeln, Blumen zu pflanzen, Hecken zu schneiden, Beete umzugraben.
Sorry, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Und bei aller Mühe, die ich mir in den letzten Jahren
gegeben habe, es will einfach keine Freude aufkommen.
Nützt aber nichts, es muss doch gemacht werden.
Also frag ich mich:
Was würde mir die Gartenarbeit erleichtern?
Wie könnte ich dennoch Freude dabei haben?
Und komme zu dem Schluss
NICHTS
Ok, nein, das war ein Scherz.
Ich hab festgestellt, mir hilft es enorm, wenn ich nicht
alleine buddle. Wenn ich nicht das Gefühl habe, ich muss den ganzen Garten
alleine bewältigen, da helfen der Mann oder die Kinder mal mit, dann ist es
halb so schlimm. Also von Freude kann keine Rede sein, aber halb so schlimm
reicht mir in diesem Fall.
Oder ich hole mir eine Freundin, die sich auskennt. D. z.
B., die liebt Gartenarbeit und hat mir schon angeboten, nächstes Jahr mit mir
Stauden in unser Hochbeet einzusetzen. Na, das nehme ich doch dankend an.
Und da wäre da noch F., der sich seit Sommer letzten Jahres
hin und wieder um unser Grundstück kümmert. Manchmal ist es gut, fremde Hilfe
in Anspruch zu nehmen.
Wie bekommst du also jetzt Lust fürs Kochen?
Stell dir die gleichen Fragen:
Was würde mir das Kochen erleichtern?
Wie könnte ich dennoch Freude dabei haben?
Vielleicht ist die Anschaffung eines Thermomix die Lösung
für dich. Ich weiß, dass der teuer ist, aber manchmal lohnt sich das Sparen,
weil der Gewinn unvergleichlich ist. Oder wie wäre es mit Freundinnenkochen?
Wir haben vor einem Jahr mit ein paar Freundinnen für 150
Frauen in unserer Küche Hähnchen-Champignons- Geschnetzeltes gekocht. Das
Rezept hab ich heute noch im Kopf. Weiß seitdem, dass zu Pilzen Koriander
gehört. Und immer mal wieder bring ich es auf den Tisch.
Heißt bei uns Ladies-Day-Essen.
Oder suche gemeinsam mit deiner Familie ein paar Gerichte
aus einem Kochbuch. Mein Mann mag keine Sahne im Essen, Tomaten nicht zu sauer,
keine Aufläufe und kein Obst in deftigem Essen.
Du fragst dich gerade, was ich dann koche? Frag ich mich
manchmal auch.
Also hab ich ihm mal ein neues Thermomixkochbuch in die Hand
gedrückt und gesagt: „Lies dir das durch und mach einen Haken an die Gerichte,
die dir schmecken.“ Und so lässt du einfach das Buch durch die ganze Familie
gehen und was bleibt übrig?
Fünf Gerichte aus einem Kochbuch.
Aber immerhin fünf.
Bei fünf Kochbüchern wären das schon 25 Mahlzeiten. Das ist
mehr, als die Durchschnittshausfrau kocht.
Oder du lässt jedes Familienmitglied vier bis sechs
Lieblingsgerichte aufzählen. Und dann kochst du im Wechsel. Mal gibt es etwas
was du gerne isst, mal etwas, was die anderen mögen.
Diese Woche gab/gibt es bei uns:
Montag: Käsespätzle mit gebratenen Zwiebeln und Gurkensalat
Dienstag: Wirsing-Hackfleischtopf mit Kartoffeln
Mittwoch: Gulasch mit Nudeln
Donnerstag: Maultaschen mit Chinakohlsalat
Freitag: Lachs mit Reis und Brokkoli
Samstag: Belegtes Brot in Grindelwald
Sonntag: Mal sehen
Während sich die Süßmaus gestern gefreut hat, hat sie sich
heute geschüttelt, und es trotzdem gegessen. Morgen freut sich Jonathan,
Donnerstag Steven, Freitag wir alle.
Also, Kochen ist eigentlich nix besonders, wenn man Lust
dazu hat.
Und wenn nicht, dann sucht man sich Möglichkeiten, das zu
verändern.
Und Kochen geht eigentlich ganz schnell. Letzten Donnerstag
war ich spontan mit meinem Mann auf dem Ruhestein Skifahren. Auf der Rückfahrt
fiel mir ein, dass sich die Süßmaus Ravioli aus der Dose gewünscht hat. Das
wollte sie sich Freitag warm machen. Daneben würde ich wohl verhungern, aber
finde es jetzt auch nicht schlimm, wenn die Kinder das mal essen.
Hab mich allerdings an der Kasse fast ein bisschen geschämt.
Stand da in meinem Skianzug, mit drei Dosen Eierravioli auf dem Band. Sah ein
bisschen so aus, als würde die Mutter sich morgens auf der Piste vergnügen und
den Kindern das Dosenessen warm machen.
Zu Hause hab ich dann schnell warm gekocht und auf die Uhr
geschaut.
In 31 Minuten waren selbstgemachter Kartoffelpüree,
Sauerkraut und Kasseler fertig.
Es dauert nämlich eigentlich auch gar nicht so lange, bis
eine warme Mahlzeit auf dem Tisch steht.
Den ultimativen Tipp hab ich von Jonathan bekommen. Der hat
mir gezeigt, wie man Kartoffelpüree ohne Kartoffelschälen hinbekommt.
Du brauchst dafür eine Kartoffelpresse:
Einfach mehlig kochende Kartoffeln mit Schale weichkochen
und hinterher durch die Presse pressen. Die Schale bleibt außen hängen und kann
einfach abgezogen werden.
Milch, einen Stich Butter, Muskat und Salz dazu, mit dem
Rührgerät nochmals gut durchrühren, fertig und lecker.
Und Sauerkraut geht ja wohl auch fix. Ich nehme immer
Mildessa, der ist ziemlich mild.
Zwiebel und Schinkenwürfel anbraten
Sauerkraut dazu
Mit etwas Brühe ablöschen
Lorbeerblatt und Wacholderbeeren dazu
Ein paar Scheiben Kasseler Lachs oben auflegen, 20 Minuten
köcheln lassen.
Fertig
Schnell, einfach, nahrhaft, leicht und lecker.
Fertig
Schnell, einfach, nahrhaft, leicht und lecker.
hm
Mir geht es auch so, ich liiiiebe Kochen und verabscheue Gartenarbeit. Hab da aber die beste Lösung gefunden die es gibt: Hab einen Gärtner geheiratet! :) Seither freue ich mich über unseren kreativen, wunderschönen Garten, ohne dass ich was tun muss. Denn so wie ich beim Kochen nicht entlastet werden möchte, möchte er beim Gärtnern nicht entlastet werden. Und beide freuen wir uns am Werk des anderen. :)
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