Ich weiß gar nicht so genau wann wir uns das angewöhnt haben. War das
in der Kindheit schon so? Oder hat sich das während der Pubertät entwickelt,
und als wir geheiratet haben, oder erst, als die Kinder kamen?
Ich weiß es nicht mehr so genau. Schaue ich mir mein pubertierendes
Töchterchen an, steckt das vielleicht auch einfach in unseren Genen.
Das Meckern.
Das können Frauen so gut, und brauchen manchmal nicht mal einen Grund.
Es sprudelt einfach so aus uns raus, ohne dass wir darüber nachdenken. Ich kann
mich noch gut daran erinnern, dass ich in der Zeit, als meine Kinder klein
waren mal ein Aufnahmegerät anschalten wollte. Einfach so, um zu hören, wie oft
ich meckere. Ich hab’s nie getan, aber ich ahne, dass ich vor Scham in Grund
und Boden gefallen wäre.
Du fühlst dich gerade angesprochen?
Schätzchen, mach dir keinen Kopf, das ist normal, alle meckern.
Aber das heißt nicht, dass das so toll ist. Eine ewig meckernde Mutter
kann nämlich mit ihrem Gezeter die ganze Familienatmosphäre vergiften. Immer
wenn du den Mund aufmachst, um etwas Negatives zu sagen, sprudelt da Gift aus
deinem Mund, und verseucht die Luft.
Ja klar sind wir oft genervt, weil die Kinder alles stehen und liegen
lassen, weil wir immer alles selber machen müssen, weil keiner mal mithilft,
keiner auf die Idee kommt den Staubsauger mal freiwillig in die Hand zu nehmen
(außer R.), weil der Rechner und der Fernseher gleichzeitig läuft, und alle
Lichter in allen Zimmern brennen, naja und wegen dem ganzen anderen Kram über
den wir uns so aufregen.
Und wir meinen, umso öfter wir meckern, umso besser wird es.
So, und jetzt muss ich dich mal mit der Realität konfrontieren.
Es wird NIE besser. Egal wie alt deine Kinder werden, NIE.
Mit Meckern lernen sie einfach nix.
Ich weiß das, weil meine Jungs schon groß sind, und alles Meckern hat
nix gebracht.
Also lass es lieber sein, es entspannt deine Nerven, und die der
anderen. Versuchs einfach mal mit mehr Humor. Klar kannst du sagen, was dir
stinkt, aber versuch es mal auf die nette Art, schmunzelnd, also mit
Fröhlichkeit im Herz.
Letztens brauchte Jonathan einen großen Topf, um in der Gemeinde Soße
für Würstchen zu kochen. Ich hab ihm gesagt, dass er den auf jeden Fall am
Samstagabend wieder mitbringen muss, da ich ihn am Sonntag zum Kochen brauche.
Hat er natürlich vergessen. Sonntag hat er dann dran gedacht, hat ja
auch eigentlich gereicht. Der Topf stand wieder in meiner Küche, ich will darin
Nudeln kochen und sehe, dass er noch voller angeklebter Currysoße ist.
Kopfschüttelnd nehme ich einen anderen Topf und weiß, dass der junge Mann
diesen selber abwaschen wird.
Beim Essen spreche ich ihn drauf an.
Ich: Jonathan, wie hattest du dir das eigentlich mit dem Topf
vorgestellt?
Jonathan grinsend: Na, ich hab mir gedacht, wenn du den brauchst, dann
wirst du ihn schon abwaschen.
Sorry, aber da musst du einfach lachen, da kannst du nicht mehr ernst
bleiben.
Der Junge ist jetzt 20. All mein Meckern hat nichts geholfen. Aber wir
lachen zusammen, und das ist irgendwie auch nett.
Falls dich jetzt allerdings die Frage quält: „Meckert sie nie?“, darf
ich dich entspannen. Und ob, immer mal wieder, aber auch ganz oft nicht.
hm
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