Die Scheiben waren zwar heute Morgen gefroren, aber ohne
Regen gibt es kein Glatteis, dachte ich.
Bis zu dem Moment, als ich unterwegs in den Lebe- leichter- Kurs in einer Kurve
bergab einen Radfahrer auf dem Boden liegen sah, daneben ein paar Männer, die
sich um den Verletzten kümmerten. Mein Auto fuhr direkt in Richtung Radfahrer, ich versuchte auszuweichen, da schleuderte
mein Auto plötzlich auf einer riesigen Eisschicht wie fahrerlos fast um sich
selbst, zum Lenken blieb keine Chance.
Ich wusste in dem Moment genau, dass ich nichts mehr in der
Hand hatte. Da versuchst du zwar gegenzulenken, aber du wirst gelenkt, völlig
machtlos.
Wäre auf der gegenüberliegenden Straßenseite kein
Schotterweg, ich wäre frontal in ein Haus gefahren.
Käme mir auf der Gegenfahrbahn ein Fahrzeug entgegen, es
hätte einen Frontalzusammenstoß gegeben.
Wäre der Berg, vor dem ich einen knappen Meter das Lenkrad
doch noch rumgerissen bekam, diesen Meter weiter vorne, mein Auto wäre Schrott
und ich mittendrin.
Weder „wäre“ noch „hätte“ und auch nicht „käme“ sind
passiert.
Mein Herz brauchte eine Weile um sich zu beruhigen, mit den
Tränen musste ich dennoch kämpfen, erst Recht, als mir der Krankenwagen mit
Blaulicht entgegenkam, der wohl unterwegs zu dem Radfahrer war.
Dann denkst du sofort wieder daran, wie schnell es gehen
kann, wie schnell es bei Julian ging.
Von jetzt auf gleich – Ende.
Dann bist du froh, dass du weißt was dann kommt, dass du
weißt wo du hin gehst.
Solche Dinge treffen dich nie vorbereitet.
Erzähle das gerade eben meinen Jungs.
Manuel: „Krass, weißt du eigentlich, wie bewahrt du bist?“
Ich: „Weißt du, ich musste daran denken, wie es im Sommer
2000 war. Da war irgendwie alles ok mit unserem Leben, eben alles schön, keine
großen Herausforderungen. Da dachte ich so, ich hab das große Los im Leben
gezogen. Und dann ist Julian gestorben. Und jetzt ist irgendwie auch gerade
alles so gut.“
Manuel: „Ja, aber Julians Zeit war gekommen.“
Ich: „Woher weiß ich, ob meine Zeit nicht auch gekommen ist?“
Manuel: „Das weißt du jetzt, sonst hättest du das heute
nicht überlebt.“
Und da bin ich doch wieder etwas beruhigt. Weil ich doch
noch so viele Pläne in der Tasche habe, weil das mit Lebe leichter erst der Anfang ist, weil ich eine Vision auch für
dich habe, dich noch ein bisschen ermutigen und Liebe verteilen will, an meinen
Schwächen arbeiten und meine Stärken erweitern möchte. Weil ich glaube, dass
Gott noch einen Plan mit mir hat.
Aber ich denke ernsthaft darüber nach, mir ein anderes Auto zuzulegen, meins hat so gar keine Knautschzone.
hm
Da bin ich aber sehr froh, dass du bewahrt wurdest. Bestimmt denken noch viele andere auch so.
AntwortenLöschenGanz lieben Gruß
Elvira
Ja ich bin auch froh und JA du sollst noch etwas für 'mich' tun, mich ermutigen. UNS...
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