Fühle mich gerade um 21 Jahre zurückversetzt. Als wir 1996 unser Haus auf Sardinien kauften, waren die Umstände alles andere als rosig. Ich kannte es nur von Fotos, mein Mann hatte mit der Sanierung bereits im Frühjahr ohne mich begonnen, im Sommer sollte es weitergehen. Diesmal mit drei kleinen Kindern im Gepäck. Manuel war 5, Julian 2 Jahre und Jonathan 9 Monate alt.
Ich werde den Moment nicht vergessen, als ich das Haus das erste Mal betrat. Mein Entsetzen hielt genau 1 1/2 Minuten an. Danach schnappte ich mir einen Besen und fing an den Flur zu kehren, mit dem Gedanken: „Wie cool ist das denn, unser eigenes Haus.“
Im ersten Jahr hatten wir noch keine Küche und wurden täglich von unseren Freunden zum Essen eigeladen. Es gab kein warmes Wasser, weil die Leitungen noch nicht gelegt waren. Die Matratzen lagen in einem Zimmer alle auf dem Boden weil die anderen Zimmer noch renoviert werden mussten. Die ersten Jahre auf Sardinien waren immer auch mit Arbeit verbunden. Und dennoch haben wir dazwischen Urlaub gemacht. Es waren viele schöne, aber manchmal auch anstrengende Jahre. Hin und wieder kam uns der Gedanke, das Haus zu verkaufen. Das erste Mal nach Julians Tod. Damals hätten wir nicht gedacht, dass wir jemals wieder einen Fuß auf diese Insel setzen werden. Und dann kam es doch anders.
Eine Grundsanierung stand schon seit ein paar Jahren an. Die Strom- und Wasserleitungen sind sehr in die Jahre gekommen, das Bad brauchte einen neuen Anstrich und eine neue Küche sollte her. Außerdem wollte mein Mann das komplette Haus mit Absprerrfolie und neuem Estrich versehen, damit die Feuchtigkeit von unten keine Chance mehr hat. Neuer Estrich bedeutet dann natürlich auch neue Fliesen. Fast ein bisschen schade, weil die alten Fliesen echt nostalgisch sind. Außerdem muss das Dach unbedingt neu gedeckt werden. Jedes Jahr in unserem Urlaub waren wir am Planen, um unser Vorhaben doch wieder zu verschieben. Sanierung bedeutet viel Geld, viel Zeit und viel Arbeit, und das schiebt man gerne auf.
Letztes Jahr dann die Entscheidung: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wir wussten, was uns erwartet, haben auch mit den Kindern gesprochen, und alle waren dafür. 2017 und 2018 werden Urlaubsarbeitseinsätze.
Neben Badezeug und Sommersachen packen wir also noch Arbeitsklamotten ein. Was dieses Jahr so richtig cool wird: Wir können den Fortschritt täglich beobachten. Und das macht irgendwie auch Spaß.
hm
Man wie die Zeit vergeht. Heute undenkbar....nach nur 21 Jahren sein eigenes Haus zu haben.
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