Freitag, 27. Februar 2015

Wieso ich seltener meckere und mehr lache



Ich weiß gar nicht so genau wann wir uns das angewöhnt haben. War das in der Kindheit schon so? Oder hat sich das während der Pubertät entwickelt, und als wir geheiratet haben, oder erst, als die Kinder kamen?

Ich weiß es nicht mehr so genau. Schaue ich mir mein pubertierendes Töchterchen an, steckt das vielleicht auch einfach in unseren Genen.

Das Meckern.

Das können Frauen so gut, und brauchen manchmal nicht mal einen Grund. Es sprudelt einfach so aus uns raus, ohne dass wir darüber nachdenken. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich in der Zeit, als meine Kinder klein waren mal ein Aufnahmegerät anschalten wollte. Einfach so, um zu hören, wie oft ich meckere. Ich hab’s nie getan, aber ich ahne, dass ich vor Scham in Grund und Boden gefallen wäre.

Du fühlst dich gerade angesprochen?

Schätzchen, mach dir keinen Kopf, das ist normal, alle meckern.

Aber das heißt nicht, dass das so toll ist. Eine ewig meckernde Mutter kann nämlich mit ihrem Gezeter die ganze Familienatmosphäre vergiften. Immer wenn du den Mund aufmachst, um etwas Negatives zu sagen, sprudelt da Gift aus deinem Mund, und verseucht die Luft.

Ja klar sind wir oft genervt, weil die Kinder alles stehen und liegen lassen, weil wir immer alles selber machen müssen, weil keiner mal mithilft, keiner auf die Idee kommt den Staubsauger mal freiwillig in die Hand zu nehmen (außer R.), weil der Rechner und der Fernseher gleichzeitig läuft, und alle Lichter in allen Zimmern brennen, naja und wegen dem ganzen anderen Kram über den wir uns so aufregen.

Und wir meinen, umso öfter wir meckern, umso besser wird es.
So, und jetzt muss ich dich mal mit der Realität konfrontieren.

Es wird NIE besser. Egal wie alt deine Kinder werden, NIE.

Mit Meckern lernen sie einfach nix.

Ich weiß das, weil meine Jungs schon groß sind, und alles Meckern hat nix gebracht.

Also lass es lieber sein, es entspannt deine Nerven, und die der anderen. Versuchs einfach mal mit mehr Humor. Klar kannst du sagen, was dir stinkt, aber versuch es mal auf die nette Art, schmunzelnd, also mit Fröhlichkeit im Herz.

Letztens brauchte Jonathan einen großen Topf, um in der Gemeinde Soße für Würstchen zu kochen. Ich hab ihm gesagt, dass er den auf jeden Fall am Samstagabend wieder mitbringen muss, da ich ihn am Sonntag zum Kochen brauche.

Hat er natürlich vergessen. Sonntag hat er dann dran gedacht, hat ja auch eigentlich gereicht. Der Topf stand wieder in meiner Küche, ich will darin Nudeln kochen und sehe, dass er noch voller angeklebter Currysoße ist. Kopfschüttelnd nehme ich einen anderen Topf und weiß, dass der junge Mann diesen selber abwaschen wird.

Beim Essen spreche ich ihn drauf an.

Ich: Jonathan, wie hattest du dir das eigentlich mit dem Topf vorgestellt?

Jonathan grinsend: Na, ich hab mir gedacht, wenn du den brauchst, dann wirst du ihn schon abwaschen.

Sorry, aber da musst du einfach lachen, da kannst du nicht mehr ernst bleiben.

Der Junge ist jetzt 20. All mein Meckern hat nichts geholfen. Aber wir lachen zusammen, und das ist irgendwie auch nett.
Falls dich jetzt allerdings die Frage quält: „Meckert sie nie?“, darf ich dich entspannen. Und ob, immer mal wieder, aber auch ganz oft nicht.
hm

Donnerstag, 26. Februar 2015

Miteinander



Joana hatte es mir schon beim Mittagessen gesagt, der Klassenlehrer hat’s dann am Dienstagabend beim Elternabend nochmals wiederholt. Er sei jetzt 13 Jahre an dieser Schule, und immer Klassenlehrer, aber er habe noch nie eine Klasse gehabt, die so super toll ist wie die jetzige. Die Klassengemeinschaft sei 1 a, niemand ist ausgegrenzt, die Mädchen machen gut mit, haben eine hohe Sozialkompetenz und gehen respektvoll miteinander um. Sie sind ruhig, machen im Unterricht gut mit und können gut in Gruppen arbeiten. Und dabei sind sie trotzdem lustige und fröhliche Mädchen, und so mittendrin in der Pubertät.

Und jetzt muss ich dir mal ganz offen etwas sagen. Weißt du, dass mich so ne Nachricht mehr freut als ne Eins in Französisch? Was bitteschön behalten unsere Kinder von dem, was sie in der Schule lernen? Was bleibt wirklich hängen?

Ein freundschaftlicher Umgang miteinander, Wertschätzung, Rücksichtnahme und Respekt dem anderen gegenüber, ein herzliches Miteinander, ist es nicht das, was unser Leben prägt? Wusstest du, dass ich meine Kinder öfter danach frage, was sie in der Pause gemacht haben als im Unterricht? Weil in der Pause alleine im Hof stehen blöd ist. Weil das was mit dir macht. Und wenn dein Kind integriert ist, und andere integriert, dann ist das Lebensschule.

Klar wäre ne Eins in Französisch der Oberhammer, aber man kann nicht alles haben.

hm

Ich geh jetzt ins Büro



Gestern beim Mittagessen ging es um die verschiedenen Arten von Berufen. Es steht ja völlig außer Frage, dennoch verkündet die Süßmaus, sie wolle nie auf dem Bau arbeiten, oder irgendwie Gartenarbeit oder so etwas Ähnliches. Letztens meinte sie zu mir: „Mama, ich bin ja so glücklich, dass ihr keine Bauern seid. Das ist einfach nichts für mich.“ Sie ist definitiv meine Tocher.
Gestern erzählte sie, sie möchte auf jeden Fall etwas im Büro machen. 

Sie:  Mama, ich finde das einfach so cool, wenn man sich so Business mäßig anziehen kann, so mit Kostüm und Pumps und so, und die Haare hinten hochgesteckt, und noch ne Brille auf der Nase, und dann kann man sagen: „Ich geh jetzt ins Büro.“

Ich grinse: Joana, du wirst keine Bürojob machen können, dafür bist du zu kreativ.

Sie: Ja genau, ich weiß, deswegen werde ich Innenarchitektin, da kann ich mich trotzdem Business mäßig anziehen und morgens sagen: „Ich geh jetzt ins Büro.“ 

hm

Montag, 23. Februar 2015

London - zweiter Versuch


Beate hatte es vor einer Weile das erste Mal erwähnt, als wir über eine mögliche Teilnahme an der Frauenkonferenz des BfP gesprochen haben. Mit einem Lebe-leichter-Stand hätten wir dort vertreten sein können.

Beate überlegte laut, dass sie eventuell nach London fliege, die Colour Conference der Hillsong Gemeinde findet dort zeitgleich statt.

Bei London hat’s in meinem Kopf geläutet, du erinnerst dich:


An dieser Ladies-conference wollte ich schon immer mal teilnehmen.


Als ich dann Freitag in Beates Blog las, dass sie fliegt, mit ihrem Mann zusammen, da hab ich mal eben kurz ne innere Entscheidung getroffen. Ich wollte unbedingt auch nach London. Natürlich wäre es ein Ausflug mit meinen Freundinnen wert. Aber beim besten Willen, kann ich nach dem geplatzten London Besuch vor zwei Jahren auf keinen Fall das erste Mal ohne meinen Mann fliegen. Kurzer E-Mail-Verkehr mit Beate: "Wann fliegt ihr? Welches Hotel?"

Und dann die Überlegung: „Wie sag ich’s meinem Gatten?“

Erzähle ihm kurz, dass Beate und ihr Mann fliegen, was er davon halten würde. Ich zweieinhalb Tage auf der Konferenz, er Sightseeing, danach noch zweieinhalb gemeinsame Tage. Immerhin haben wir noch die umgetauschten 100 englische Pfund.

In weniger als 10 Minuten hatte ich den Flug gebucht, einen Tag später das Hotel, und gerade eben hab ich mich für die Konferenz angemeldet.



Hab schon alle Bus- und Bahnverbindungen rausgesucht, die Kosten überschlagen und fang dann jetzt mal an mein Englisch aufzubessern.

I’m so exited, but Beate wrote yesterday, I’m corageous and lovely.

Und diesmal vergessen wir das Visum nicht. 

hm

Donnerstag, 19. Februar 2015

Wo führt das hin?



Gestern im Intensivgespräch mit meinem Großen ging es um die steigende Toleranz in unserem Land. Wer nicht mehr tolerant ist, der ist out für die Gesellschaft. Ich bin vielen Dingen gegenüber wahrlich tolerant, manchmal vielleicht ein bisschen zu sehr. Aber alles hat seine Grenze. Und oft frage ich mich: „Wo bleiben in unserem christlichen Abendland die christlichen Werte?“ Und dann meinen wir als Christen sogar noch, wir müssen uns dafür schämen oder rechtfertigen, dass wir an Gott glauben, an dem was in der Bibel steht. Sorry, aber das geht gar nicht. 

Der Abend mit meinem Sohn gestern hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Wohin steuert unser Land, mit seiner ach so großen Toleranz? 

Er erzählt mir, dass gestern Mittag bei ihm der Fernseher lief und mitten am Tag die Vorschau für einen Erotikfilm läuft. „Mama, mitten am Tag, und es sind noch Ferien. Das geht doch nicht. So was gab es vor zehn Jahren noch nicht. Wo soll das hinführen?“ 

Stimmt. Selbst ich bin manchmal erschrocken, was Kinder so ab 12 Jahren gucken dürfen, und was für Werbung und Vorschau im Wochenendabendprogramm läuft. Und meine Tochter sitzt daneben.

Und dann sagt mir die Süßmaus letztens, dass sie ihre Kinder später privat unterrichten will, weil sie die neue Art von Sexualkundeunterricht abnormal fände. Sogar unsere Kinder schütteln mit dem Kopf, was sich unsere Politiker da erlauben.

Sagt mir mein Sohn, dass er das schlimm finde, was für ein Hype gerade um den Film „Fifty shades of grey“ läuft. Und Recht hat er. Ich fand es schon krass, dass die Bücher über Monate auf der Bestellerliste standen. Legale Pornographie in schwarz weiß, die in deinem Kopf bunt wird. Und jetzt läuft der Film bunt in den Kinos, und das Volk rennt hin. Da wird Pornographie salonfähig gemacht. Und Gewalt gegenüber Frauen legalisiert. Sorry, aber dem gegenüber bin ich nicht tolerant. 

Warum ich das schreibe? Weil ich ne Meinung dazu habe.

Ich werde mich hüten den ersten Stein zu schmeißen, ich hab sicherlich genügend eigene Balken in meinem Auge, aber ich werde nicht vor allem, was ich nicht gut finde meine Augen verschließen und so tun, als ob das normal sei. 

So tolerant bin ich eben nicht.

hm