Viermal sind mir innerhalb von einer Woche die Tränen in die Augen geschossen.
1. Letzten Sonntag verabschiedete sich H. von der Gemeinde. Nein, so traurig war das nicht. Wir wussten, dass sie nur für eine Weile bleibt. Vor einem Jahr lernten wir sie kennen. Nachdem sie in Australien bei Hillsong in der Ausbildung war, eine Zeit in Paris arbeitete und dann Lehramt studierte, nahm sie für ein Jahr eine Stelle als Lehrerin in unserer Nähe an. Gleich mit der Option, nach diesem Jahr nach Freiburg zu ihren Eltern zu ziehen. Sie hat uns in einigen Dingen inspiriert, Kontakte geschaffen, am Klavier im Lobpreis unterstützt und war mitten drin in unserer Gemeinschaft. Jetzt stand sie da oben und dankte der Gemeinde, für dieses Jahr, und dass wir sie so herzlich aufgenommen haben. Das alles ist nun wirklich kein Grund zum Heulen, aber plötzlich setzte sie an und erzählte, was sie wirklich bewegt: „Ihr seid eine wunderbare Gemeinde, die eine Kultur der Liebe, Wertschätzung und Ehre lebt. Ihr organisiert die tollsten Events, der Ladiesday war der Hammer, und ich bin auf jeden Fall das nächste Mal wieder dabei. Auch die Geburtstagsfeier letzten Freitag war einfach mega. Das habt ihr so drauf. Aber das, was mich am meisten hier beeindruckt hat, das ist euer Pastorenehepaar. Vlado und Heike, ich habe euch kennengelernt und ihr seid es, die dieser Gemeinde ihre Richtung geben. Ich habe nur einen Bruchteil dessen erfahren, was ihr im Leben erfahren habt. Aber das, was euch und diese Gemeinde ausmacht, ist, dass ihr immer die richtige Wahl getroffen habt. In jeder schwierigen Situation habt ihr euch nicht gebeugt, habt ihr nicht aufgegeben, sondern die Wahl getroffen weiterzumachen. Das hat mich tief beeindruckt.“ Also jetzt mal ehrlich, da hättest du auch geheult, oder?
2. Meine große Hoffnung hier im Urlaub war, dass ich gesund werde. Du weißt das natürlich nicht, aber ich bin nach der Blasen/Nierenentzündung im Juni nicht wirklich gesund geworden. Seit genau zwei Monaten schleppe ich diese Entzündung jetzt mit mir rum, habe kurz vor dem Urlaub das 5. Antibiotika bekommen. Jedesmal wenn die Antibiotikabehandlung abgeschlossen ist, kommen die Schmerzen wieder. Ich hab alles an pflanzlichen Mitteln ausprobiert, von Cranberries über D-Mannose, Milchsäurebakterien, Schachtelhalmtee bis zu Angozin. Nichts half. Große Hoffnung für den Urlaub: Hier wird es bisschen ruhiger, hier werde ich gesund. Einen großen Beutel an pflanzlicher Prophylaxe hatte ich im Gepäck, verzichte auf entzündungsfördernde Lebensmittel wie Weizen, Schwein und Zucker und trinke abends Tee statt Aperol. Und es sah tatsächlich gar nicht so schlecht aus. Bis die Schmerzen vorletzte Nacht wiederkamen. Da hab ich jetzt nicht so ganz geheult, aber ein bisschen verzweifelt war ich schon. Zumal ich alles dafür tue um vorzubeugen.
3. Ich hab ein Notfallantibiotika vom Arzt bekommen, wäre also kein Grund zum Arzt oder zum Krankenhaus zu fahren. Aber die Süßmaus macht seit einer Woche mit einer Mandelentzündung rum. Alle Halsschmerztabletten, Kamillentee, Zwiebelmilch mit Honig zeigen keine Wirkung, seit ein paar Tagen dränge ich sie, dass wir zum Arzt gehen. Gestern dann von ihr das ok. Nur hat sonntags hier kein Arzt offen. Also ging es ins Krankenhaus. Und da war sie dann plötzlich, die Erinnerung. Hier wurde uns gesagt, dass es unser Sohn nicht geschafft hat. "Il morto." An diese Worte erinnere ich mich. Seit 18 Jahren waren wir nicht mehr dort. Wir haben immer einen großen Bogen um dieses Gebäude gemacht. Genauso wie um den Strand, an dem Julian verunglückt ist. Ich musste kurz den Raum wechseln, mich bisschen erinnern, ein paar Tränen aus den Augen wischen, dann ging es wieder. Und wo wir schob mal da waren, hab ich vom Arzt auch gleich noch ein Antibiotika aufgeschrieben bekommen.
4. Eine Träne lief mir übers Gesicht, als Helge anfing Cello zu spielen. Steht im neusten Buch von Kerstin Hack, das ich an einem Tag durchgelesen hatte……..dazu schreibe ich aber noch ausführlicher.
Sonst genieße ich den Urlaub. Die Sonne, das Meer, die Luft, unser Haus, die Mädchen, meinen Mann, bisschen Sport, das sardische Essen, das Nichtstun und die Reflexion - wie jedes Jahr. Kein Grund zum Heulen.
hm
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