Ich hab heute einen Pressetermin und bin am Recherchieren, wie und wann wir mit dem Spenden für JAM begonnen haben. Und da lese ich gerade eben, von was ich vor 4 Jahren geträumt habe:
Eintrag vom 10. Juli 2014:
Das ist krass, oder?
Jetzt war ich in Afrika, das Herz voll und leer zugleich. Wir waren ein super Team, bestehend aus Sabine Wenz und ihrer Mitarbeiterin Maren, zwei Herren und einer Lady als Kamerateam, drei Sponsoren einer anderen Schule, Clint, einem Mitarbeiter von JAM international und mir. Nach einer Woche kannten wir uns alle ungeschminkt.
Die ersten Tage bekamen wir ein Brötchen und eine Banane auf die Hand, dann ging es mit drei SUVs in den Busch. Vorher mussten wir uns jedesmal noch die Genehmigung vom hiesigen Bürgermeister einholen, immer mit feierlichem Empfang und einer Danksagung. Und dann ging es ab in die Pampa. Und wenn ich schreibe Pampa, dann hast du nicht wirklich ne Ahnung was ich meine. Stundenlang ruckelten wir über Waldwege mit tiefsten Schlaglöchern, Pfützen, bei denen du keine Ahnung hattest, was da drunter verborgen liegt. „Are we save?“, fragte selbst Sabine, das ein oder andere Mal Clint, aber der versicherte uns in ruhigster Rangergelassenheit: „Yes, we are save.“
Na dann, dachte ich……
Dass wir mit nur zwei platten Reifen wegkamen, und nur einmal in einem Schlammloch steckenblieben grenzt schon fast an ein Wunder.
Also, echtes Abenteuer.
Du denkst dann nur einfach nicht, dass am Ende des Weges, Menschen leben. Aber jedesmal kamen wir an, an einem Dorf oder an einer Schule. Wenn du das nicht mit eigenen Augen gesehen hast, dann glaubst du das eigentlich nicht. Dass es so etwas im 21. Jahrhundert gibt.
Wir haben keine Ahnung was echte Armut bedeutet. Es gibt sie natürlich auch in unserem Land. Aber in Afrika habe ich neu gelernt. Es gibt
- absolute Armut
- relative Armut
- gefühlte Armut
Absolute Armut bedeutete in diesem Fall, dass Menschen unter unwürdigsten Bedingungen leben müssen. Dass sie abhängig sind, von guten Ernten, damit sie selber satt werden und ihre Kinder versorgen können. Dass Dürreperioden, Regen, der zu früh oder zu spät einsetzt, Leben kostet.
Insgesamt habe ich 5 Schulen besucht, die JAM betreut. Zwei von ihnen werden erst seit zwei Jahren unterstützt, zwei, darunter auch unsere Schule, seit 3 - 4 Jahren, und die letzte gibt es schon seit 10 Jahren.
Und wenn man überhaupt Mut schöpfen kann, dann dadurch, dass man tatsächlich eine Weiterentwicklung erkennen kann. Da wo JAM ernährt, Brunnen baut, Gärten anlegt……da ist Hoffnung. Die jetzige Generation wird nichts mehr verändern können, aber die nächste.
In jeder Schule wurden wir herzlich empfangen, an manchen mit Gesang und Blumen. An der letzten Schule kam dann ein Junge im Alter von ungefähr 11 - 12 Jahren in die Mitte, und las einen Willkommenstext vor, den er fein säuberlich aufgeschrieben hatte.
Es war ein kleine Junge, stolz, uns zeigen zu können, was er in der Schule gelernt hat.
Das war der Moment, in dem ich meine Tränen nicht mehr halten konnte. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, nicht zu heulen. Aber da steckte soviel Hoffnung in diesem Kind, in diesem Dorf. Da wusste ich, es lohnt sich, weiterhin zu investieren.
Ich bin so dankbar, dass Beate und ich unserem Herzen gefolgt sind und mit JAM zusammenarbeiten. Mein nächster Traum besteht darin, die Schule weiterhin zu unterstützen und bei dem Aufbau von einer Krankenstation mitzuwirken.
Nächstes Ziel ist die Renovierung unserer Schule. Sie ist in einem echt desolaten Zustand……aber dazu später.
Nächstes Mal fliegen Beate und ich zusammen. Vielleicht in vier Jahren.
hm
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