Freitag, 17. Juni 2016

Fragen

Zweimal an einem Tag wurde ich diese Woche mit dem Tod konfrontiert.

Den jungen Mann kannte ich nicht persönlich, er wurde morgens von seinen Eltern tot in seiner Wohnung aufgefunden.

Die junge Frau kannte ich. Mit drei Jahren war sie bei mir in Bremen im Kindergottesdienst. Im Dezember war sie 30 Jahre alt geworden, diese Woche ist sie an den Folgen von Leukämie gestorben.

Der Tod ist so weit weg, und dann plötzlich so nah. Immer wenn du selbst betroffen bist, oder jemand in deinem Bekanntenkreis. Dann ist Krebs plötzlich ein Thema.

„Warum?“, fragen sich alle.

Warum lässt Gott so etwas zu? Er hätte sie heilen können, wäre ein Kinderspiel für ihn gewesen. Ich habe das schon am eigenen Leib erfahren. Spontanheilung von Krebs, von jetzt auf gleich, ein Tag vor der OP. Und drei Wochen nach der Beerdigung unseres Sohnes waren wir auf der Beerdigung eines guten Freundes, der den Krebs nicht besiegt hat. Eine gute Freundin leidet seit Jahren unter extremen Schmerzen. Wieso gehen manche Geschichten so aus, und andere anders? Warum werden scheinbar manche Gebete erhört und andere nicht?  Gibt es Gottes Lieblingskinder? Betet der eine mehr und der andere weniger? Ich glaube nicht, aber die Fragen bleiben.

Fragen, die wir hier auf dieser Erde nicht beantwortet bekommen. Und weil ich das weiß, stelle ich sie nicht.

Ich hätte so viele Fragen.

Aber einmal, dann wird es soweit sein. Dann werde ich auf Gottes Schoß klettern, und dann werde ich all meine Fragen los. Ich vermute allerdings, dass in dem Moment die Antwort nicht mehr wichtig ist.

Klar weiß ich, dass es I. jetzt im Himmel besser geht. Aber dennoch wird sie hier vermisst. Sie hat noch eine Mama und einen Papa, einen Mann und zwei kleine Kinder. Und so trauere ich nicht um sie, denn ich weiß, sie hat das nicht nötig. Ich trauere mit der Familie, und bete um Trost und Kraft.

hm


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