Samstag, 20. April 2013

Die Geschichte mit dem Klavier, dem Cello und mir




Als Kind hätte ich gerne Klavier gelernt, leider fehlte mir die Möglichkeit dazu. Bist du dann erst einmal erwachsen, dann wird’s schwierig. Der Traum blieb und wir erstanden 1990 sogar recht günstig ein altes Klavier.

Aber mehr als „Tonleiter“, „Alle meine Entchen“, „Hänschen klein“ und den „Flohwalzer“ vermochte ich nicht zu spielen. Noten hatte ich nie gelernt.

Als dann unser Julian mit sechs Jahren anfing Klavierunterricht zu nehmen, saß ich immer völlig verzückt neben ihm und konnte mich an den kleinen Fingern, die über die Tasten glitten, gar nicht satt sehen.

Meine Lust war aufs Neue erwacht. Kurze Zeit später meldete ich mich an und nahm gemeinsam mit meinem Sohn Unterricht. Sehr besonders……

…..bis er vier Monate später starb.

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich jemals wieder an dieses Klavier setzen könnte. Viel Ärger hatte Julian bekommen, als er mit einem Filzstift sogar seinen Namen in den Deckel schrieb.

Jetzt war ich dankbar, für diese kleine Erinnerung.

Die Klavierlehrerin spielte auf seiner Beerdigung und redete mir gut zu, mit dem Unterricht weiterzumachen. Ich überwand mich und empfand die folgenden Monate mehr als Trauerbewältigung denn als Unterricht. 

Und ich lernte schnell.

Große klassische Stücke kann ich bis heute nicht spielen, aber mich bei jedem Lied, das ich singe begleiten. 

Das zum Beispiel:


Hätte nie gedacht, das im Erwachsenenalter noch zu lernen. Ich denke, da hat es jemand sehr gut mit mir gemeint, mir diese Gabe geschenkt, und mir durch die Musik und die dadurch entstanden emotionale Verbindung zu meinem Sohn Trost geschenkt.

Und dann wollte ich irgendwann mit Cello beginnen.

Das ist bei dem „wollte“ geblieben. Seit vielen Jahren schmückt es unser Wohnzimmer, spielen kann keiner drauf. Wenn ich mir allerdings die Süßmaus heute so anschaue, keimt da eine neue Hoffnung auf.



































hm

1 Kommentar:

  1. Hallo Heike,
    das mit dem Klavier hat mich sehr berührt, zumal ich als Kind immer dieses Instrument lernen wollte und meine Eltern aber Gitarre und Trompete wichtiger fanden... Meine Tochter (7) lernt seit 1,5 Jahren Klavier und ich seit 1 Monat... Es gibt für jeden Traum eine Hoffnung... Seid gesegnet.
    Tina

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