Freitag, 15. März 2013

Einmal hin und zurück



Sehe heute Morgen beim Aufräumen, dass die Süßmaus ihr Geodreieck auf dem Tisch liegengelassen hat. Sie schreibt heute Mathe, in der 5. Stunde. 

Auf meiner To-do- Liste heute steht:

Predigt für Sonntag vorbereiten



Vorträge für Samstag vorbereiten




Anschauungsmaterial zusammen suchen für Samstag und Sonntag
Auto packen
Anspiel für Sonntag dem Sohn erklären
Einkaufen
Kochen
Wäsche bügeln
Joggen
Den Abend mit der Süßmaus verbringen

Auf der Liste steht nicht: 40 km nach Offenburg hin und her fahren um der Süßmaus ihr Geodreieck zu bringen.
Kurzer Anruf im Schulsekretariat – nein sie können meiner Tochter kein Geodreieck ausleihen.
Mein Mutterherz siegt, ich fahre.

Klopfe an ihre Klassentür, bitte sie kurz raus zu kommen, überreiche ihr das Geodreieck mit einem Lächeln in Erwartung ihrer Erleichterung.
Da lächelt das Prinzesschen zurück und klärt mich auf, sie habe zwei Geodreiecke, eins sei in ihrem Ranzen.
Das „Mama, trotzdem danke, dass du gekommen bist.“, versöhnt mich ein bisschen, und gibt mir das wunderbare Gefühl eine gute Mutter zu sein.

Ist manchmal nötig, denn ich kann auch ganz anders. Ich schreib euch keine Details, aber ich bin nicht immer nett.

Wann ist man eine gute Mutter, frag ich mich manchmal?

Sind es die, die immer ein makellos aufgeräumtes Haus haben, liebevoll rund um die Uhr für ihre Kinder da sind, deren Kinder immer nach der neusten Mode gekleidet sind, die immer aussehen wie aus dem Ei gepellt, die Burn out, Hilflosigkeit, Müdigkeit nicht kennen, die immer Zeit haben, wenn die Kinder sie brauchen, die mit ihnen basteln und spielen, die abenteuerlichsten Geburtstagsfeiern organisieren, das gesündeste Essen kochen, die alle Nachmittage ihres Lebens mit Hausaufgabenbetreuung verbringen, die nie schimpfen aber immer Verständnis haben?

Die gibt es. Es sind Schauspielerinnen aus irgendwelchen Filmen oder Werbungen.

Die echten, guten Mütter, das sind wir, das bist du und ich, jede so wie sie es kann. Wir schimpfen und wir versöhnen uns, wir sind gerecht, und manchmal ungerecht, wir spielen und arbeiten, wir kochen gesund und auch mal aus der Dose, wir haben mal Zeit und mal keine Lust, wir regen uns fürchterlich über die Vergesslichkeit unserer Töchter auf, aber fahren ihnen auch mal ein Geodreieck hinterher, dass sie dann gar nicht brauchen.

hm

1 Kommentar:

  1. Das hat mir sehr gut getan, vielen Dank...also ich bin dabei im Club der "Unvollkommenen Mütter"!!
    LG von ULI

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